20.11.2025
Reisebericht | Chicago – St. Louis: Die ersten 100 Meilen des legendären Highways Route 66
Im Juni unternahm unsere Reisexpertin Isabelle einen Roadtrip für einige Tage und erkundete im Vorfeld des Route-66-Jubiläums 2026 die ersten 100 Meilen der legendären Strecke von Chicago bis St. Louis. Wie nostalgisch diese Reise war und welche spannenden Einblicke sie dabei gewinnen konnte, erfahren Sie in ihrem ausführlichen Reisebericht.
1.Tag: Chicago – Pontiac (Illinois)
Unsere Tour begann früh morgens in Chicago. Da alle Teilnehmenden bereits in der Stadt waren, trafen wir uns am Convention Center, um gemeinsam in Richtung Süden aufzubrechen. Gegen 08:00 Uhr starteten wir, die Sonne begrüsste uns mit einem vielversprechenden Morgen. Nach knapp einer Stunde Fahrt erreichten wir unseren ersten Stopp: die kleine, charmante Ortschaft Joliet, deren historische Gebäude und gemütlicher Kleinstadtcharme sofort ein Gefühl von Nostalgie aufkommen liessen.
Hier steht das Old Joliet Prison, das spannende Einblicke in die Geschichte der Strafjustiz von Illinois bietet. Das ehemalige Gefängnis war bis 2002 in Betrieb und ist bekannt für seine beeindruckende Architektur sowie seine bewegte Vergangenheit. Eine spannende, lehrreiche Führung führt uns durch die Hallen und Zellen des Gefängnisses. Über die Jahrzehnte hinweg beherbergte es einige berüchtigte Insassen und wurde zum Schauplatz gewagter - beinahe filmreifer - Fluchtversuche. Seine historische Bedeutung fasziniert heute sowohl Geschichtsinteressierte als auch Krimifans. Zusätzlich erlangte das Old Joliet Prison durch zahlreiche Film- und TV-Produktionen Bekanntheit: Unter anderem wurden Szenen der weltberühmten Serie «Prison Break» sowie Teile des Kultfilms «The Blues Brothers» hier gedreht, was auf den geführten Touren sehr spannend erklärt und gezeigt wird.
Als nächstes stand das Illinois Rock & Roll Museum auf dem Programm – hier erfuhren wir spannende Geschichten zum musikalischen Erbe von Illinois. Das Museum ist ein Muss für Musikfans und präsentiert legendäre Künstler und Bands mit einzigartigen Erinnerungsstücken und schönen Ausstellungen.
In hübschen Joliet gibt es zudem zahlreiche Fotospots entlang der Route 66, die wir natürlich für einige Erinnerungsfotos nutzten.
Wir setzten uns wieder in den Bus und etwa 30 km weiter südlich erreichen wir Wilmington (Illinois), wo der imposante «Gemini Giant» auf uns wartet 😊 Diese riesengrosse Figur gilt als eine der bekanntesten «Road Attractions» entlang der Route 66. Solche Riesenfiguren wurden früher gezielt als Marketingstrategie eingesetzt: Überall im Bundesstaat findet man noch heute einige dieser markanten Gestalten, die einst die Aufmerksamkeit vorbeifahrender Reisender auf sich ziehen sollten. Die Diners und Restaurants entlang der Route erhofften sich, auf diese Weise mehr Gäste anzulocken – ein Stück amerikanischer Nostalgie, das bis heute erhalten geblieben ist.
In der Nähe des «Gemini Giant» legten wir eine Mittagspause ein und nutzten die Gelegenheit, das eine oder andere Souvenir zu ergattern. Besonders spannend fand ich die Vielzahl an speziellen Souvenirs zum bevorstehenden 100-jährigen Jubiläum der Route 66 im Jahr 2026 – ein tolles Andenken an diese legendäre Strasse! 😊
Auf unserem Weg nach Pontiac, wo wir die Nacht verbrachten, legten wir noch einen Zwischenstopp in Dwight ein – bei der am längsten betriebenen Tankstelle entlang der legendären Route 66. Über 66 Jahre lang stand sie Reisenden hier zur Verfügung, bevor sie 1999 ihre Türen schloss. Heute dient sie als Welcome Center für Route-66-Fans und Nostalgie-Liebhabende. Natürlich durfte auch unser Pflichtfoto vor der Tankstelle nicht fehlen, bevor wir unsere Fahrt weiter Richtung Pontiac fortsetzten. 😉 Ein grossartiges Souvenir für den Roadtrip ist der Route 66 Pass, den man bereits in Chicago zu Beginn der Tour – oder an fast jedem Welcome Center unterwegs – kaufen kann. In diesem Pass lassen sich während der gesamten Reise Stempel von den Sehenswürdigkeiten sammeln. Ist er schliesslich voll, dient er als schönes Andenken an die unvergessliche Tour entlang der Route 66.
In Pontiac angekommen haben wir das Illinois Route 66 Hall of Fame & Museum besucht, welches besonders zu empfehlen ist. Dieses Museum präsentiert zahlreiche Erinnerungsstücke und Geschichten rund um die berühmte Strasse. An den Mauern des Museums befindet sich zudem das grösste Route 66 Mural – das eindrucksvolle Route 66 Shield Mural!
Nach dem Abendessen in einem amerikanischen Diner haben wir den Abend im Stadtpark von Pontiac ausklingen lassen und haben einer Band zugehört, die fantastische Cover-Songs gespielt hat. Anschliessend fielen wir, erschöpft vom Tag, hundemüde ins Bett.
2. Tag: Pontiac – Springfield (Illinois)
Nach einem kleinen Frühstück im Hotel machten wir uns bereits wieder auf den Weg in Richtung der Kleinstadt Atlanta, die ein unterhaltsames Museum entlang der Route 66 bietet. Die Fahrt dauerte etwa eine Stunde und führte uns durch grüne Landschaften und weite Prärien.
Das «American Giants Museum» ist ein skurriler Zwischenstopp auf dieser Reise. Es ist den legendären «Muffler Men»-Statuen gewidmet, die einst die amerikanischen Highways säumten. Wir erfahren mehr über die Geschichte der riesigen Glasfaserfiguren und wie sie zu Symbolen der klassischen Road-Trip Kultur wurden. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen: Diese Giants scheinen gefühlt an jeder Ecke der legendären Strasse zu stehen ;)
Rund 70 km weiter südlich erreichen wir Springfield (Illinois), den langjährigen Wohnort des 16. US-Präsidenten Abraham Lincoln. Als erstes stand ein kulinarischer Stopp auf dem Programm: Wir fuhren zum berühmten Cozy Dog Drive In – ein nostalgischer Klassiger entlang der Route 66 und ein absolutes Muss für jeden Roadtrip-Reisenden. Hier wurde der heute legendäre Corn Dog am Stiel erfunden und wird heute noch genauso serviert, wie damals. Wir genossen unseren Cozy Dog in dem charmanten Retro-Diner, umgeben von unzähligen Erinnerungsstücken der Mother Road, die die Geschichte der Route 66 lebendig werden liessen. Nach diesem kulinarischen Highlight ging es weiter in Sachen Geschichte: Wir besuchten die Abraham Lincoln Presidential Library, um mehr über das Leben und Wirken des Mannes zu erfahren, der die Vereinigten Staaten in einer turbulenten Zeit führte. Das Museum beeindruckt mit einer wunderschön gestalteten, interaktiven Ausstellung, zahlreichen Originalartefakten und vielfältigen Multimedia-Präsentationen. Das Museum macht die Geschichte von Abraham Lincoln von seinen frühen Jahren über seine Präsidentenzeit bis hin zum Bürgerkrieg auf faszinierende Weise lebendig. Dieser Stopp hat mir persönlich besonders gut gefallen und ist auf jeden Fall einen Besuch wert! :)
Wir legten einen kurzen Stopp im Hotel, etwas ausserhalb von Springfield, ein und nutzten die Gelegenheit, für etwa eine Stunde die Füsse hochzulegen.
Am Abend stand ein absolutes Must-see Roadside-Restaurant auf dem Programm: das «Motorheads»! Hier treffen Oldtimer, alte Neon-Signs, reichhaltige Geschichte und herzhafte amerikanische Küche aufeinander. Das Restaurant und das dazugehörende Museum sind voller Vintage-Erinnerungsstücke und bei unserem Besuch wurde eine Route 66 Centennial Celebration gefeiert – ganz im Zeichen des 100-jährigen Jubiläums der legendären Strasse.
Nach einem ereignisreichen Abend und vollen Bäuchen fuhren wir zurück ins Hotel und liessen die vielen Eindrücke des Tages bei einem Glas Wein noch einmal Revue passieren, bevor wir uns ins Bett legten.
3. Tag: Springfield – Collinsville (Illinois)
An unserem dritten Tag besuchen wir den Ort, an dem viele der Neonschilder entlang der Route 66 in Illinois hergestellt wurden: das Ace Sign Company Museum. Hier tauchen wir in die Kunst der Vintage-Beschilderung ein und bewundern die ikonischen Schilder. Während unseres Rundgangs erfahren wir spannende Geschichten hinter jedem einzelnen Schild und bekommen so einen faszinierenden Einblick in die Geschichte dieser legendären Strasse.
Nach dem spannenden Rundgang durch das Museum meldeten sich unsere hungrigen Mägen und wir machten uns auf die Suche nach dem Mittagessen ;)
Unser nächstes Ziel war Litchfield (Illinois), etwa 50 Minuten südlich gelegen. Hier geniessen wir einen nostalgischen Lunch im historischen Ariston Café, einem der ältesten Restaurants entlang der Route 66. Seit 1924 werden hier hausgemachte Gerichte in charmantem Vintage-Ambiente serviert – ein echtes Stück Road-Trip-Geschichte!
Am Nachmittag machten wir uns auf den Weg nach Collinsville, doch unterwegs legten wir einen Stopp in Madison beim World Wide Technology Raceway ein. Auf der Anlage gibt es einen ¼-Meilen-Racetrack, einen Strassenkurs und sogar einen Kartplex zu entdeckt. Wir erhalten eine kurze Führung – leider nur via PowerPoint-Präsentation, da an diesem Abend ein Rennen stattfand - und bekamen so einen Einblick, wie der Nervenkitzel hinter den Kulissen aussieht. Auf dieser Strecke werden Rennen wie NASCAR, INDYCAR oder Formula DRIFT ausgetragen, was die Anlage zu einem echten Highlight für Motorsport-Fans wie mich macht :)
Kurz vor dem Abendessen legten wir noch einen Stopp in Granite City ein, etwa 20 km von Collinsville entfernt. Unser Ziel ist der Neon Sign Park «It’s Electric», der richtig viel Spass gemacht hat. Wir konnten zahlreiche Route 66 Murals und Neon Signs bestaunen, die einen sofort in die 1950er- und 60er-Jahre zurückversetzen. Zusätzlich gibt es eine kleine Oldtimer-Autoshow, Livemusik und beeindruckende Murals – alles ganz im Zeichen der legendären «Mother Road»!
In Gehdistanz zum Park genossen wir anschliessend unser Abendessen und liessen die Eindrücke der leuchtenden Neon Signs noch einmal Revue passieren. Danach besuchten wir noch eine Speakeasy-Bar, die als Metzgerei getarnt war. Bei einem Route 66-Cocktail und Musik aus den 1920er Jahren, liessen wir den Abend gemütlich ausklingen.
4. Tag: Region Great River Road
Am letzten Tag unserer Reise entlang der legendären Route 66, machten wir einen Abstecher zum Mississippi und zur Great River Road. In der Region um Madison und Granite City (Illinois) treffen die Mother Road und die Great River Road, wie die Strasse entlang des Mississippi genannt wird, aufeinander.
Zu Beginn des Tages fuhren wir nach Livingston zur bekannten Pink Elefant Antique Mall – einer weiteren skurrilen und unvergesslichen Attraktion entlang der Route 66. Die weitläufige Antiquitätenhalle gilt als wahre Fundgrube für Vintage-Schätze, Sammler- und Erinnerungsstücke und ist damit ein Paradies für Sammelnde und Antiquitätenliebhabende. Empfangen wurden wir von einem riesigen rosa Elefanten, welcher der Halle ihren Namen verleiht. Der Zwischenstopp bot uns eine lustige Gelegenheit, in nostalgischen Vintagestücken zu stöbern und dabei aussergewöhnliche Fotomotive zu entdecken, die man nicht alle Tage sieht.
Auf dem Weg zu unserem Lunchspot legten wir einen Halt bei einer nostalgisch restaurierten Tankstelle in Edwardsville ein, die mit ihrer Architektur den Charme der 1920er-Jahre zeigt und welche früher die Route 66 gesäumt haben. Wir erhielten einen spannenden Einblick in die Geschichte der alten Tankstellen und konnten die originalen Zapfsäulen und historischen Schilder bestaunen. Es war ziemlich beeindruckend, all das einmal live zu sehen!
Da unser Nachmittagsprogramm in Alton an der Great River Road geplant war, legten wir auf dem Weg dorthin einen Stopp in der Old Herald Distillery & Brewery ein, wo wir den Mittag genossen. Im Anschluss erhielten wir eine kurze Führung und erfuhren, wie der heimische Snaps hergestellt wird.
In Alton angekommen, haben wir eine Stadtführung erhalten und besuchten die Statue des grössten jemals lebenden Menschen: Robert Wadlow, der beeindruckende 2,72m gross war! Daneben sah ich wie eine Ameise aus ;)
Den Abschluss des Tages verbrachten wir mit herrlichen Ausblicken über Grafton (Illinois), welches ebenfalls an der Great River Road liegt und etwa 25 km von Alton entfernt ist. Wir hatten etwas freie Zeit und wer Lust hatte, konnte die Rodelbahn auf dem Hügel ausprobieren – ein Riesenspass!
Unser Abendessen genossen wir auf einer wunderschön gelegenen Winery in Grafton, begleitet von einer Weindegustation und fantastischem Feuerwerk. Ein wunderbarer Abschluss einer eindrücklichen und nostalgischen Reise!
Die letzte Nacht verbrachten wir erneut in Collinsville, bevor wir am folgenden Tag unsere Rückreise nach Europa antraten.
Fazit:
Die Reise entlang der ersten 100 Meilen der Route 66 katapultierte mich regelrecht in eine andere Zeit! Überall spürte ich die Nostalgie und die Faszination dieser legendären Strasse, die bis heute lebendig gehalten wird. Für mich war es besonders spannend, den „Gemini Giant“, die nostalgischen Tankstellen und die charmanten Diner entlang der Mother Road live zu erleben.
Ein Roadtip auf der Route 66 ist eine Reise in die Vergangenheit und absolut empfehlenswert - besonders im Jahr 2026, wenn das 100-jährige Jubiläum der Mother Road gefeiert wird und überall grosse Feste stattfinden werden!