6. Teil | Yukon

REISEBERICHT - Nach Alberta und British Columbia erreicht Nicole mit ihrem Camper jetzt den Yukon, Nordkanada und erlebt die Geschichte der Goldgräber hautnah!

REISEBERICHT - Unsere Mitarbeiterin Nicole Rohrer bereist den Nordamerikanischen Kontinent von Juni bis September 2018 und ist momentan im Yukon, Nordkanada unterwegs...

Nach Alberta und British Columbia erreicht Nicole mit ihrem Camper jetzt den Yukon und erlebt die Geschichte der Goldgräber hautnah!

Teil 6: Yukon, Nordkanada

Wir nähern uns allmählich der Grenze zum Yukon. Unser erstes Ziel in der neuen Provinz ist das Städchen Watson Lake. Dieses ist berühmt geworden durch seinen Schilderwald welcher es sogar ins Guiness Buch der Rekorde geschafft hat, denn an diesem Ort liegen die meisten gestohlenen Objekte an einem Ort. Jawohl, Schilder aller Art, Ortsschilder, Kontrollschilder aus aller Welt, selbstgebastelte und bemalte Schilder, tausende. Die Sammlung der Schilder startete 1942. Bei der Zählung in 2016 waren es über 82‘000 Schilder. Da wir kein Schild aus der Schweiz gestohlen hatten, haben wir selber ein Schild bemalt um den Schilderwald zu erweitern. Nicht entgehen lassen konnten wir uns das Northern Lights Center. Hier erkundeten wir nahezu in liegender Position die Sonne und ihre Kraft in einem ersten Film, im Zweiten wurde uns das Phänomen der Nordlichter näher gebracht.

Wir setzen unsere Reise fort nach einem kurzen Besuch im noch immer aktiven Flughafen von Watson Lake. Dieser kann quasi barrierefrei besucht werden. Auf der Durchreise haben wir kurz in Teslin gestoppt, ein Städtchen vor unserem Tagesziel Whitehorse. Ein Tipp führte uns ins Teslin Tlingit Heritage Centre. Wäre nicht gerade Sonntag hätten hier First Nations Artisten von noch immer bestehenden Clans erzählt und ihr Handwerk präsentiert. Dafür genossen wir frisch frittiertes Bannock, einen Film über die Traditionen der Clans und eine Kanuaustellung. Am späteren Nachmittag sind wir dann in Whitehorse angekommen und haben als erstes einen Campground gesucht, was nicht ganz einfach war, da unsere Favoriten schon ausgebucht waren. Später haben wir aber einen super Platz in einem RV Park gefunden und gleich für 3 Nächte gebucht.

Im Visitorcenter haben wir uns schlau gemacht, was es in Whitehorse alles zu sehen und zu machen gibt. Das Angebot reicht von Wanderungen, Museen über Fahrradtouren, Reiten, Hundeschlittentouren, Trolleytour, Golfen und Rundflügen bis hin zu Stand up Paddling - also sehr vielfältig.

Wir haben uns einige Dinge ausgesucht, entsprechend dem zukünftigen Wetterbericht. So haben wir uns bei schönem Wetter aufgemacht, den Miles Canyon ein kleines Stück ausserhalb der Stadt zu erkunden.

Da wir immer wieder gerne zusammen ein Bier trinken, konnten wir uns eine Führung mit Degustation in der Yukon Brewery nicht entgehen lassen. Während der Tour erhielten wir Einblick in die Brauerei, Geschichte der Brauer und Lagerung ihrer Whisky‘s. Anschliessend wurde uns erklärt wie das Bier in Flaschen oder Dosen abgefüllt wird. Sie exportieren ihr Bier sogar direkt nach Frankfurt und bis nach Japan. Nach der Tour hatten wir noch die Gelegenheit ihre saisonalen Biere sowie ihr Standard Sortiment zu degustieren.

Das Highlight für mich, war der 3-stündige Ausritt im Hinterland von Whitehorse. Zusammen mit Kristina ritten wir zu dritt los. Wir hatten uns für den Midsummer Ritt um 6 Uhr Abends entschieden. Weit weg von jeglichem Lärm oder Verkehr, auf dem Rücken eines Pferdes: für mich ein unendliches Gefühl von Freiheit. Hoch oben dann die Aussicht auf die Lodge und den See, einfach fantastisch. Dann ein Abstecher zum See. Wie schnell drei Stunden vergehen können! Zurück auf der Ranch führte Kristina uns noch herum, ein weiteres Highlight war natürlich, dass wir noch die Schlittenhunde besuchen konnten. Die Ranch bietet auch im Winter tolle Programme an!

Ein weiterer Besuch wert und wohl das Wahrzeichen von Whitehorse ist die S.S. Klondike, ein Schaufelraddamfer, einst das grösste und schönste Schiff auf dem Fluss. Ein Video erzählt von der Zeit, als der Dampfer in eineinhalb Tagen Versorgungsgüter und Maschinen flussabwärts nach Dawson City brachte und danach fünfeinhalb Tage mühsam gegen die Strömung kämpfte, bis er mit bis zu 300 Tonnen Gold, Silber, Blei und Zink wieder nach Whitehorse zurückkehrte. Auf dem Yukon River verkehrten fast 90 Jahre lang Raddampfer, die die Besiedlung und Versorgung des Nordens erst möglich machten.

Unser Schlechtwetterprogramm bestand aus der Besichtigung des Yukon Transportation Museums sowie des Yukon Beringia Interpretive Centers. Im Transportation Museum gibt es von Schlitten für Hund und Pferd, alte Autos, Flugzeuge, Helikopter, Schneemobile und natürlich Geschichten über die Eisenbahn einiges zu entdecken. Im Beringia Center lernten wir so manches über die letzte Eiszeit, und was dies für den Yukon und Alaska bedeutete, da Russland und Alaska durch eine Landbrücke miteinander verbunden waren.

Unsere letzten Tage vor dem Grenzübertritt nach Alaska verbrachten wir auf der Strecke zwischen Whitehorse und Beaver Creek im Kluane Nationalpark. Die Strecke ab Haines Junction bot atemberaubende Blicke auf den Kluane Lake, die umliegenden Berge und Wälder. Wir mussten gleich mehrere Male einen Stopp einlegen und einfach die Landschaft geniessen.

Beim Visitor Information Center am Sheep Mountain erkundigen wir uns über die Wandermöglichkeiten für den nächsten Tag. Gleich beim Visitor Center befindet sich eine Brücke, über welche man den Slim River überquert. Dieser wird vom Kaskawulsh-Gletscher gespeist, doch leider nicht mehr so wie früher, somit wird das Flussbett nur mit wenig Wasser gespiesen und durch grosses Windaufkommen entsteht ein Sandsturm wie in einer Wüste. Nach dem Naturspektakel suchen wir uns gemütlich einen Campingplatz und lassen den Abend beim Feuer ausklingen.

Als wir am nächsten Morgen aufwachten, regnete es noch in Strömen, so drehten wir uns nochmal im Bett und begannen den Tag etwas später als sonst. Nur mit leichtem Regenfall und abziehenden Wolken machten wir uns auf den Weg zu den Ruinen der Geisterstadt Silver City. Diese wurde in den Goldgräberzeiten von der Northwest Mounted Police als Station genutzt. Heute bleiben nur noch Ruinen. Nachdem sich die Wolken ganz verzogen hatten, fuhren wir zum Sheep Mountain, wo wir eine 4 stündige Wanderung in Angriff nahmen. Der Weg führte uns bergauf auf dem Sheep Creek Trail. Bereits nach zwei Kilometer kam ein Viewpoint mit atemberaubender Aussicht auf Berge, Täler und schöne Flüsse. Doch auch die restlichen drei Kilometer wollten wir uns nicht entgehen lassen. Somit genossen wir eine schöne Sicht auf den in der Ferne gelegenen Gletscher.

Das Wetter war auch im Yukon bis jetzt sehr abwechslungsreich. An einem Tag kann man von fast Null Grad über Regen, bewölkt bis zu sonnigen 25 Grad haben. Bis jetzt hatten wir meistens einen Tag schönes Wetter, dann einen Tag mehr Regen als Sonne. Aber die Blicke welche sich einem bieten wenn sich das Wetter ändert, macht alles wieder wett.

Wieder zurück beim Parkplatz genossen wir den Rest des Tages auf der Fahrt durch erneuten Regen bis hin zu unserem vorerst letzten Campground in Kanada, kurz vor Destruction Bay. Morgen fahren wir noch die restliche Strecke bis zur Grenze und dann heisst es „See you again Canada, hello Alaska!“