Yukon & Alaska | Teil 2
REISEBERICHT | Die Reise führt in die spektakuläre Caribou Lodge und in den tierreichen Denali Nationalpark...
Reisebericht Nr. 2 | Juni 2019
Wieder ist eine Woche vorbei und es ist Zeit für ein Update….
Vom regnerischen Homer sind wir in 2 Etappen zurück nach Anchorage gefahren – dort haben wir einen obligaten Shoppingstop bei Walmart eingeschaltet - diesmal nicht so exzessiv wie bei der letzten Reise – wir haben «nur» 2 Stunden mit Kleider probieren und kaufen verbracht… die Ausbeute lässt sich dennoch sehen – 10 Artikel für unter USD 100.-. Zu erwähnen gibt es von diesem Shoppingstop noch folgende Episode – wir kauften auch gleich noch Lebensmittel ein, da es ein Supermarkt war, der alles hatte, was das Herz begehrt. Wir standen vor dem Gemüseregal und überlegten, was wir aussuchen sollen. Unabhängig voneinander lachte uns der Lauch an – 4 schöne, grosse Stangen Lauch. Wir waren uns schnell einig, dass dies eine feine Beilage zu Grillfleisch gibt – Lauch weichkochen, mit Rahm, Bouillon und Gewürz verfeinern – mjammiiiii.
Mit dem vollen Einkaufswagen gings an die Kasse und die Kassiererin hat geduldig alle Artikel gescannt. Beim Scannen des Lauchs geriet sie ins Stocken – hielt den Lauch nochmals hin, starrte auf ihren Monitor, starrte den Lauch an, dann starrte sie mich an uns sagte – «this is 13 Dollars». Ich realisierte im ersten Moment nicht, dass sie etwas zu mir sagte – da sie mich aber mit dem Lauch in der Hand fragend anschaute, schaute ich fragend zurück «what?». Sie sagte nocheinmal «this is 13 Dollars, Madam». Ich starrte auf das bisschen Lauch in ihrer Hand und fragte ungläubig, einfach zum sicher gehen, nochmals nach, dass dieses bisschen Lauch alleine 13 Dollars kosten soll? Sie nickte fast entschuldigend… ich überlegte, schaute die weiteren Artikel auf dem Band an – da waren weiter hinten Schuhe für 11 Dollars und Jeans für 19 Dollars – da kaufe ich doch nicht Lauch für 13 Dollars. Da nehme ich lieber ein 2. Paar Schuhe, ist günstiger und ich habe mehr davon…. Ich musste zuerst noch meiner Mum übersetzen, was ich gerade von der Kassiererin erfahren hatte und als diese merkte, dass wir immer noch ungläubig über den Lauch redeten, fragte sie ganz scheu «maybe you want just 2 of it?» (vielleicht möchtet ihr nur 2 Stangen anstatt deren 4?) – wie aus der Kanone geschossen sagten meine Mum und ich gleichzeitig «no». Ich sagte dann etwas sanfter, dass wir den Lauch nicht möchten und die Kassiererin versuchte dann noch zu erklären, dass Lauch hier in Alaska nicht wächst und importiert werden muss und sie wollte es nur sagen, damit wir nicht später nach dem Bezahlen einen Schock bekommen… Ich habe mich dann bedankt und gesagt, dass wir es sehr schätzen, dass sie uns auf diesen Preis hingewiesen hat – was wir auch wirklich taten, denn wir hätten gar nicht gemerkt, dass wir einen solchen Luxus-Lauch verspiesen hätten, da wir den Kassenbon nicht detailliert anschauen. Wir haben dann auf jeden Fall unser Menu umgestellt und billige Rüebli gekocht…
Auf der Weiterfahrt legten wir einen Stopp ein beim Headquater des Iditarod-Hundeschlittenrennens. Dies ist das längste und härteste Hundeschlittenrennen der Welt, das jährlich im März stattfindet und von Anchorage nach Nome führt. Seit ich als Kind ein Buch über dieses Rennen gelesen habe, fasziniert mich die Geschichte des Iditarod – und dass mich natürlich auch die Hunde magisch anziehen, versteht sich von selbst. In diesem Headquater kann man Videos des Rennens schauen, Bilder bestaunen und, was für mich der Hauptanziehungspunkt ist – man kann Husky-Welpen sehen und knuddeln…. Es hatte 3 Welpen, welche 11 Wochen alt waren – das wäre grad das richtige Alter, um einen Welpen abzugeben, aber eben… mein Koffer ist schon voll und zuhause wartet eine schwarze Perle auf mich… also habe ich es beim Knuddeln belassen und die Welpen dann wieder in den Zwinger zurückgebracht.
Nach einer Zwischenübernachtung war unser nächstes Etappenziel Talkeetna – dort haben wir nach 2 separaten Reisetagen unsere Freunde wieder getroffen und einen gemütlichen Abend am Lagerfeuer beim Grillieren verbracht und uns auf das bevorstehende Abenteuer/Highlight vorbereitet – dem Abstecher in die Wildnis….
Wie schon angetönt, war bis kurz vorher nicht klar, ob der Flug in die Lodge per Wasserflugzeug oder per Helikopter stattfindet und unsere Reisegruppe war sich uneinig, welche Variante nun bevorzugt wäre – da es aber so oder so kein Wunschkonzert war, liessen wir uns überraschen – es sollte der Helikopter sein. Und da es von der Grösse her ein mehrbesserer Spielzeugheli war, wurden wir separat in die Lodge geflogen – meine Mum und ich machten den Anfang. Ich glaube, ich habe mich mehr auf den Flug gefreut als meine Mum, aber sie machte gute Miene zum bösen Spiel und setzte sich tapfer hinten in den Helikopter. Ich war sozusagen der Copilot – habe mich aber zurückgehalten und keine Knöpfe gedrückt und an keinem Hebel gezogen..
Dann gings los – wir hoben sanft ab und flogen dann während ca. 15 Minuten knapp über den Baumkronen hinaus in die Wildnis. Aus dem Nichts tauchte plötzlich ein See auf und am Ufer einige kleine Häuser – die Caribou Lodge – idyllisch, fernab jeglicher Zivilisation. Der Pilot drehte eine Extrarunde um die Lodge, so dass wir unser Zuhause für die nächsten 2 Tage aus der Luft begutachten konnten. Dann setzte er uns sicher ab und sogleich wurden wir von den Lodgebesitzern herzlich begrüsst. Der Heli hob wieder ab – er hatte ja noch eine weitere «Ladung» zu transportieren..
In der Zwischenzeit wurde uns die Lodge und die Umgebung gezeigt – es gibt 3 Gästecabins – jedes sehr gemütlich, herzig und liebevoll eingerichtet mit Blick auf den See. Dahinter gibt es 2 Outhouses (Toilettenhäusschen) sowie eine Dusche. Im Haupthaus wohnen die Besitzer und dort werden die Mahlzeiten serviert und es gibt eine gemütliche Stube.
Vom Cabin aus ist man in 20 Schritten unten am See und in knapp 5 Minuten auf dem sogenannten Blueberry Hill, einem kleinen Hügel, wo ein Bänkli steht und von wo man bei gutem Wetter den Mount Denali (den höchsten Berg Nordamerikas mit über 6000 Metern) sehen kann. Die Chancen, während einer Alaska-Reise den Mount Denali zu sehen, liegen bei ca. 30% - meist ist er hinter einer mehr oder weniger dichten Wolkendecke versteckt. Beim ersten Gang auf den Blueberry Hill sahen wir auf jeden Fall auch nur Wolken… dafür auf einer Waldlichtung unser erstes Moose (nordamerikanischen Elch).
Der See war zum grossen Teil noch gefroren, wobei es keine feste Eisdecke mehr war, sondern viele verschiedene Eisteile, die sich laufend mit der Strömung und dem Wind bewegten. Unser Guide Joe hat gemeint, dass es noch ca. 3 Tage dauert, bis der See eisfrei sein werde – wir konnten uns dies kaum vorstellen, aber er wird es ja wissen..
Knapp 1 Std. nach uns kam der Helikopter mit der 2. Ladung und unsere Reisegruppe war wieder vollständig – es war auch klar, dass wir während unserem Aufenthalt die einzigen Gäste sein werden – übrigens auch gleich die ersten Gäste der Sommersaison.
Nach einem ersten gemeinsamen Mittagessen ging es auf eine kleine Nachmittags-Wanderung. Unser Guide führte uns auf schmalen Trampelpfaden auf den Bear Hill – von dort hatten wir eine schöne Rundsicht über die Wildnis. Das Wetter war am ersten Tag bewölkt, ab und zu regnete es ein paar Tropfen und die Temperatur lag bei ca. 13 Grad. Gegen Abend lockerten die Wolken immer mehr auf und die Sonne zeigte sich ab und zu. So konnten wir vor dem Znacht noch draussen sitzen und die Szenerie bestaunen.
Beim gemeinsamen Nachtessen mit den Lodge-Besitzern haben wir viel Interessantes über das einfache Leben in der Wildnis, das sie hier führen, erfahren.
Im Vorfeld dieses Lodge-Aufenthaltes hatte meine Mum Bedenken, in der Nacht aufs Outhouse zu gehen – Aufgrund eines Fotos, das ich meiner Mum vor den Ferien einmal im Internet gezeigt hatte - wo der Bär auf dem Lodge-Gelände zu sehen war - hatte sie grosse Bedenken, in der Nacht aufs Outhouse zu gehen – sie ewartete, dass der Bär im Dunkeln auf sie wartete… - diesbezüglich konnte ich sie schon etwas beruhigen, da ich wusste, dass es um diese Jahreszeit praktisch nicht dunkel wird. Und so wagte meine Mum sich dann tatsächlich in der Nacht alleine aufs Outhouse. Etwas ungewohnt ist es schon, für auf die Toilette Schuhe und Jacke anzuziehen… ich habe mir vorgestellt, wie es im Winter bei -25 Grad und stockdunkler Nacht sein würde – keine schöne Vorstellung…
Als ich am Morgen um 06.30h einen Ausflug aufs Outhouse machte, schien die Sonne und hinter dem See waren die Hügel und Berge fast wolkenlos zu sehen – ich überlegte mir kurz, ob ich jetzt um diese Zeit Fotoapparat holen und eine Pijama-Wanderung auf den Blueberry Hill machen müsse, um den Mount Denali zu sehen – ich habe dann aber entschieden, dass es auf dieser Seite noch zuwenig sonnig und klar ist und die hintere Bergreihe noch in den Wolken sein muss.
Als ich um 08.50h dann aus dem Cabin trat, um zum Frühstücken zu gehen, kam mein Götti vom Blueberry Hill herunter und sagte mir, dass man den Mount Denali im Moment sehr schön sehe – jetzt war es also auch für mich soweit – ich rief, ich sei in 5 Minuten beim Frühstück – dann rennte ich den Hügel hoch, um einen Blick und einige Fotos vom Berg zu erhaschen – man muss jede Gelegenheit nutzen, um zu den 30% zu gehören, die den Mount Denali überhaupt sehen können... 5 Minuten später war ich wieder unten beim Frühstück, noch etwas schnaufend, aber dafür hungrig.
Auf dem Tagesprogramm stand am 2. Tag eine ca. 4-stündige Wanderung um den See inklusive Picknick-Lunch unterwegs. Bei idealem Wetter mit Sonnenschein und angenehmen Temperaturen wanderten wir los – der Weg war mal ein Trampelpfad, dann wieder ging es querfeldein über moosbewachsenen Tundraboden – mal leicht hoch, dann wieder runter – ab und zu wurde auch ein kleineres Schneefeld überquert. Immer wieder boten sich wunderschöne Ausblicke. Im Rücken hatten wir die ganze Zeit den Mount Denali – wenn ich das am Morgen schon gewusst hätte, hätte ich mir den Early Morning Run ersparen können.. Als wir auf der anderen Seite des Sees standen, gab es schon fast etwas kitschige Bilder – die Lodge, im Vordergrund der See und im Hintergrund der Mount Denali… so wie wir uns das Wetter für diesen Aufenthalt gewünscht haben, war es an diesem Tag – einfach genial! Und wie bestellt konnten wir beim Picknick auch noch einen Moose beobachten, der in der Ferne an Büschen knabberte.
Nach dieser schönen Wanderung haben wir uns etwas ausgeruht. Die Eisdecke auf dem See hatte sich in der Zwischenzeit fast ganz aufgelöst – Wahnsinn, wie schnell das gegangen ist – und so konnten mein Götti und ich am späteren Nachmittag noch die Kajaks einwassern und eine Runde auf dem See paddeln. Wir sind bis zur Eisdecke gepaddelt und haben Titanic gespielt und die Eisstücke «gerammt» (leicht touchiert).
Das Schwierigste am Kajak fahren ist übrigens das Aussteigen – es hätte nicht viel gefehlt, und ich wäre ins eiskalte Wasser getaucht… aber irgendwie, so halb bäuchlings, halb kopfvoran, bin ich dann trocken vom Kajak auf den Steg gekommen.
Nach einer 2. Nacht in der Lodge hiess es am nächsten Morgen bereits wieder, sich von den netten Leuten zu verabschieden und zurück in die Zivilisation zu fliegen. Es war ein super Abstecher und diese Lodge ein echter Geheimtip (ist noch ein gutes Reisebüro in Wabern, die kommen recht gut draus wenns um Alaska geht….)
Zurück in der alaskanischen Zivilisation, ging es mit unserem Camper nordwärts – wir entschieden uns, noch eine letzte Nacht zusammen mit unseren Freunden zu verbringen, bevor wir unsere Reiserouten individuell fortsetzen. Also fuhren wir bis zum Denali Nationalpark – der Parkbesuch stand eigentlich nicht auf unserer Fahrroute, da ich bereits 3x in diesem Park war und meine Mum nicht so erpicht darauf war, in einem alten Schulbus einen 10-stündigen Ausflug zu machen. Und unser Reiseprogramm ist gedrängt, so dass wir die Prioritäten anders ausgelegt haben. So sind wir nur für 1 Nacht vor die Tore des Parks gefahren. Da wir praktisch keine Esswaren mehr hatten, dachten wir uns auch, dass wir unsere Vorräte dort auffüllen können, schliesslich ist dies ein touristisches Zentrum. Mit unserer Einkaufsliste gings in den kleinen Laden – und nach 2 Minuten mit leeren Händen wieder raus – es gab alles mögliche an abgepackten Fertigprodukten und Konservendosen. Aber auf unserem Zettel standen Sachen wie Fleisch, Gemüse, Milch, Brot… von alledem gab es nichts. Wir versuchten unser Glück im zweiten Laden – dort sah es noch erbärmlicher aus… Wir haben gefragt, ob es noch einen anderen Supermarkt gibt mit FRISCH-Produkten – nö, erst in 20 Fahrminuten Entfernung. Da es mittlerweile eh in Strömen regnete, haben wir unseren Plan vom Grillieren begraben und unsere noch vorhandenen, spärlichen Vorräte der 2 Camper zusammengelegt – so gab es dann doch immerhin noch ein Menu mit Spaghetti an Tomatensauce, einem bisschen grünen Salat und einem bisschen Tomatensalat. Das Ganze haben wir zu viert in einem Camper gegessen – die Platzverhältnisse zum Essen sind da etwa wie im Flugzeug, aber es war ein gemütlicher Abend und zum Dessert kam tatsächlich noch Familie Moose zu Besuch – ich schaute nichtsahnend aus dem Fenster und direkt neben dem Camper stand ein junges Moose, höchstens ein paar Tage alt – es trank aus einer Pfütze. Ich stammelte nur «Baby Moose, Baby Moose» und die anderen 3 am Tisch schauten mich fragend an und wussten nicht, ob ich noch mehr Dessert will oder noch mehr Wein oder was los sei.. aber sie schauten dann doch auch aus dem Fenster und sahen, was ich sah – ein Baby Moose und plötzlich stand noch ein 2. Baby Moose daneben und ca. 3 Meter dahinter Mama Moose… wow, das alles direkt neben unserem Camper – wir konnten alles sozusagen aus der 1. Reihe beobachten… - cool!! Nach einigen Minuten trottete die Moose-Familie langsam davon.
Nach einer Nacht mit Dauerregen und keiner Aussicht auf Wetterbesserung haben wir uns dann vorübergehend von meinem Götti verabschiedet – die nächsten Tage wird jedes Fahrzeug eine andere Route fahren und wir treffen uns spätestens in Whitehorse wieder. Meine Mum und ich hatten als nächstes Ziel den Denali Highway auf dem Programm – eine 220 Km lange Schotterstrasse. Bei der Abzweigung auf diesen Highway versuchten wir unser Glück mit dem Einkaufen von Lebensmittel nochmals – aber wir mussten uns auch hier mit einer relativ bescheidenen Auswahl begnügen und das Gemüse gab es nur in Form von Konservendosen und das Brot nur tiefgefroren. Aber was solls, man kann auch aus wenig etwas Feines machen…
Danach gings los mit dem Abenteuer Schotterstrasse – der Highway war gut befahrbar, nass, aber in relativ gutem Zustand. Ich wusste, dass wir nun relativ schnell ein relativ dreckiges Fahrzeug haben werden und ich freute mich schon darauf, beim Aus- und hinten einsteigen meiner Mum den Vortritt zu lassen. Wir fuhren die ersten 30 Meilen bis zu einem einfachen Campingplatz, wo wir übernachteten. Ich glaube, ausser uns war niemand sonst dort…
Am nächsten Tag war das Wetter wieder besser und wir konnten immer mehr von der Natur und immensen Weite, die uns umgab, erkennen. Je länger wir fuhren, desto besser wurde das Wetter und es boten sich teilweise sehr schöne Blicke. Die Strasse wurde immer holpriger und hatte immer mehr Schlaglöcher, aber unsere Juliet meisterte diese Strecke mit Bravour. Die nächste Nacht verbrachten wir ca. 20 Meilen vor dem östlichen Ende des Denali Highways auf einem Campingplatz direkt am See – wunderschön. Unser Tisch und unsere Feuerstelle waren mit Blick auf den See – es war aber sehr schnell klar, dass wir nicht draussen essen können – es hätte uns den ganzen Teller samt Inhalt davongewindet – es wehte eine kühle, heftige Brise – unser Camper mit über 3 Meter Höhe schaukelte richtiggehend. Grillieren wollten wir aber dennoch – wir hatten im Tiefkühler noch ein letztes Stück Fleisch gefunden – nun aber wirklich der allerletzte Vorrat… fast hätten wir das Fleisch aber in der Pfanne brutzeln müssen – ich wollte draussen ein Feuer machen und habe alles schön vorbereitet, nur noch anzünden – dann fingen aber die Probleme an – der sonst so zuverlässige Anzünder wollte nicht – im Wind erlosch die Flamme immer wieder. Ich habe versucht, mich vom Wind wegzudrehen, aber der Wind blies dermassen stark aus allen Richtungen, dass ich keine Chance hatte. Ok, dann versuchen wir es mit Zundhölzern – ich habe extra Outdoor-Zundhölzer, mit denen muss es gehen…. Denkste, diese sind zwar wasserdicht, aber natürlich auch im Wind nur schwer, respektive gar nicht zu entfachen. Ich habe ¾ der ganzen Packung verbraucht, ich habe es hinter dem Camper, vor dem Camper, zwischen den Türen, sogar im Camper drin versucht, diesen Sch…-Anzündwürfel anzuzünden. Kurz vor dem Ausrasten und nicht ganz SUVA-konform haben wir es dann doch noch geschafft – im Camper drin habe ich den Anzündwürfel endlich entfachen können, diesen auf einen Pappteller gelegt, einen anderen Pappteller drüber (damit der Wind nicht wieder alles ausbläst) und dann mit diesem «Päckli» aus dem Camper zum Feuer gestürmt, um den nun richtig brennenden Anzündwürfel endlich unters Holz werfen zu können. Zum Glück wird es hier nicht dunkel, so dass ich mühelos noch bei Tageslicht grillieren konnte….
Am drauffolgenden Tag stand eine Fahretappe auf dem Programm – wir verliessen den Denali Highway und fuhren südwärts – nächstes Etappenziel ist Tok – da ich diesen Ort schon von früheren Reisen her kenne weiss ich, dass Tok mehr oder weniger nur aus einer Strassenkreuzung besteht und es eine Tankstelle, einen kleinen Shop, ein Restaurant und einen Campingplatz gibt – viel mehr aber auch nicht. Und da wir ja wirklich schon seit 3 Tagen von unseren letzten Vorräten zehren, haben wir eine kleine Zusatzschlaufe eingebaut und sind nach Glennallen gefahren, wo es einen Supermarkt, der diesen Namen verdient, gibt. Voller Freude standen wir vor all den Regalen und konnten alles, was auf unserer Einkaufsliste stand, besorgen – das Problem wird sein, ob und was wir alles über die Grenze nach Kanada mitnehmen dürfen – aber das Meiste haben wir entweder eingefroren oder wird bis dahin aufgegessen sein.
Noch zu erwähnen gibt es die musikalische Unterhaltung während den Fahretappen. Leider kann ich meine Musik während dem Auto fahren nicht hören, da ich meinen MP3-Player nicht am Autoradio anschliessen kann. Ich habe sicher ca. 7 verschieden Ladekabel und Verbindungskabel dabei, aber leider passt keines. Nun hören wir während dem Fahren die Musik, welche meine Mum auf dem Natel gespeichert hat und ich kann Euch sagen, dass ich nun also schon fast alle Lieder der Kastelruther Spatzen auswendig kann und die Stimme von Freddy Quinn beim ersten Ton erkenne, nicht zu vergessen die klare und helle Stimme von Heintje, die originellen Texte von Peter Reber und die zum Mitsingen reizenden Songs von Boney-M. Ich bin ja ein sehr toleranter und geduldiger Mensch, aber bei den Weihnachtsliedern hört alles auf - die werden sofort weggedrückt…
Nun sind wir kurz vor Tok – Morgen werden wir den Top of the World Highway befahren, dies ist wiederum eine Schotterstrasse, welche dann über die Grenze in den kanadischen Yukon führt. Ich kriege schon langsam etwas Heimatgefühle und freue mich auf den Yukon – meine zweite Heimat. Wir warten übrigens immer noch auf den ersten Bären – täglich wird die Spannung grösser und wir vermuten hinter jeder Kurve eines dieser Tiere… wir hoffen, dass wir bald einmal einen Mister Petz zu Gesicht bekommen. Wir werden Euch auf dem Laufenden halten….
So, das war wiederum ein etwas längeres Update – das nächste mal melde ich mich dann aus Kanadaaaaaaaa 😊
Liebe Grüsse und bis bald
Tanja & Irma