21.02.2025
Reisebericht | 3-monatige Motorhomereise durch 13 Bundesstaaten der USA
Erfahren Sie im Reisebericht unserer Kunden Frau Tellini und Frau Helmetsberger, wie sie mit dem Motorhome 13 Bundesstaaten der USA bereisten und welche Highlights diese geboten haben!
Die Reisezeit war von September bis November und folgende Staaten wurden bereist: Colorado, Wyoming, South Dakota, Kansas, Nebraska, Texas, Mississippi, Louisiana, Oklahoma, Georgia, Tennessee, Alabama, Florida.
Voller Vorfreude starteten wir am 2. September unsere Reise mit dem Direktflug von Zürich nach Denver in Colorado. Unser Cruise America Motorhome der Grösse C21 holten wir erfolgreich bei der Abholstation ab. Alles ging alles sehr schnell und wir waren froh, dass wir nicht das erste Mal einen Camper gemietet haben. Sonst wären wir wohl ein wenig überfordert gewesen. Allen Neulingen raten wir daher, die Instruktionsvideos der Vermieter App aufmerksam zu schauen und vorgängig Wichtiges über die Camper Nutzung in Erfahrung zu bringen.
Ein wenig nervös haben wir unsere erste Fahrt in Angriff genommen. Können wir die neuen Dimensionen des Fahrzeugs richtig einschätzen und haben wir die amerikanischen Verkehrsregeln im Kopf? Der nahegelegene, schöne und einfache State Park St. Vrain eignet sich gut um sich mit dem Fahrzeug vertraut zu machen, sich einzurichten und die ersten Besorgungen zu tätigen. In Colorado wurden wir von vielen Hasen und Erdmännchen begrüsst, welche auf dem Campingplatz herumtobten. Im Allgemeinen sind die State Parks eine günstige und schöne Alternative zu gängigen Campingplätzen. Besonders für Natur und Tierliebhaber wie wir, welche es gerne auch mal ruhiger haben.
Schnellstmöglich und hoffentlich noch vor dem Schnee wollten wir nach Norden in den Yellowstone. Wir wollten uns nicht vorstellen, was wir wohl zusätzlich noch alles berücksichtigen müssten, bei eisigen Temperaturen. Unterwegs durch Wyoming fuhren wir teilweise lange Strecken allein auf den Strassen, was uns ein grossartiges Gefühl von Freiheit gab, welches wir uns gewünscht haben. Wenn uns die Tiere am Strassenrand singen hören könnten, wären sie wohl alle weg ;)
Wir haben das Westernstädtchen Pinedale gefunden, dieses bietet vielen spannende Fotomotive. Ebenfalls genossen wir den Besuch der Stadt Jackson mit der Million Dollar Cowboy Bar. Dort haben wir in Pferdesatteln einen leckeren Burger gegessen.
Am 10. September erreichten wir bereits den Grand Teton Nationalpark und hatten eine aufregende Nacht auf dem Colter Bay Campground. Überall begegneten uns Schilder mit der Aufschrift "Vorsicht Bären", sodass wir uns lärmend mit zwei Steinen auf den Hiking Trail wagten. Leider waren wir genügend laut, sodass die Bärensichtung ausblieb. Der Nationalpark, bekannt für seine Berge und Seen, erinnerte uns ein wenig an unsere Schweizer Heimat, einfach die Dimensionen sind hier viel grösser.
Im Yellowstone Nationalpark angekommen, durfte das reguläre Foto mit dem Eingangsschild natürlich nicht fehlen. Bereits Monate vorher haben wir unsere drei Nächte im Park auf verschiedenen Campingplätzen vorgebucht. Auf diesen Park freuten wir uns besonders und erhofften uns viele Tierbegegnungen. Täglich suchten wir das Gebiet nach Tieren, sprudelnden Geysiren und bunten Basin ab. Unzählige Bisonherden und reichlich dampfende Erde werden wir in Erinnerung behalten. Besonders über jene Herden, welche unsere Strassen kreuzten und einen langen Stau verursachten, erfreuten wir uns sehr! Meistens wussten wir schon von weitem, dass etwas los ist, als wir viele Autos am Strassenrand erblickten und Menschen mit Kameras über die Strasse rannten. An einem Abend überschlugen sich aufregende Ereignisse. Ein kurzer Schneeschauer überraschte uns ebenso wie ein grasender Bison auf dem Campingplatz. Das erste Mal mussten wir nun doch die Heizung für die Nacht anschalten. Beim Abendessen bekam die Mahlzeit wenig Aufmerksamkeit, denn ständig schauten wir aus dem Fenster, um nicht zu verpassen, was das Bison vor der Türe macht.
Nahe des östlichen Ausgangs des National Parks liegt der Ort Cody, welcher für seine Rodeos bekannt ist. Wir tauchten dort zwei Tage ins "Western Feeling" ein. Nach Cody fuhren wir die längste Strecke an einem Tag zum Mt. Rushmore, ca. 6,5 Stunden waren wir unterwegs. Danach ging es in den Süden nach Texas, was mehrere Tage in Anspruch nahm. Unser Highlight in Richtung Süden war definitiv das Rodeo in Forth Worth. Ein Hauch "Wilder Westen" fegt durch die Strassen des Historic District. Wir haben unsere Kamera bereitgehalten, als die Longhornrinder die Strasse querten und trotzten den fast 40 Grad Celsius. Die Temperatur und Landschaftsunterschiede nach wenigen Tagen überraschten uns immer wieder aufs Neue.
Nach Forth Worth erkundeten wir den River Walk in San Antonio mit vielen Cafés und Restaurants. Auch in dieser Stadt haben wir uns entschieden einen Campingplatz ausserhalb zu suchen, um die Stadt mit dem öffentlichen Verkehr zu entdecken. Wir sparten uns Ärger im Grossstadtverkehr und machten dafür Bekanntschaft mit Einheimischen. Auch wenn wir uns zuerst ein wenig unwohl fühlten, als wir den Bus voll mit Männern in Arbeitskleidung betraten. Man sah uns wohl gleich an, dass wir Touristen sind, wurden aber nett begrüsst und in Gespräche verwickelt.
Nach langen Tagesfahrten und voller Vorfreude aufs Meer, haben wir am 25. September die Küste in Port Aransas erreicht. Wir sind nach ausgiebigen Recherchen auf einen kleinen, direkt am Meer gelegenen Campingplatz gestossen. Beim "On the Beach RV Park" blieben wir ein paar Tage. Barfuss aus dem Camper und nach wenigen Schritten im Wasser stehen, ist ein grossartiges Gefühl. So lasst es sich leben denken wir! Mit 31 Grad Celsius, war die Temperatur um diese Jahreszeit ebenfalls sehr angenehm. Mit dem vom Nachbarn geliehenen Fahrrad entdeckten wir das Örtchen Port Aransas, was ein einmaliges Erlebnis war. Am Hafen hielten wir uns etwas länger auf und bestaunten die Delfine, welche vor den grossen Frachtschiffen herumtollten. Mit der Fähre kann man zu Fuss in einer kurzen und kostenlosen Überfahrt die Delfine ebenfalls wunderbar sehen. Genauso viele Pelikane tummelten sich am Hafen herum und gaben ein grossartiges Fotomotiv ab. Nach einigen Besuchen in diversen Beachstores und leckeren Restaurants sind wir nun sozusagen vom Countryfeeling im Sommerfeeling angekommen. In den nächsten Tagen machen wir immer wieder Delfinsichtungen vom Strand aus.
Kaum haben wir die Bundesstaatsgrenze nach Louisiana überquert müssen wir schon wieder abbiegen, um halt im Visitor Center zu machen. Diese sind für uns auch schon fast Routine geworden. Dieses hier ist auch besonders schön. Es stimmt uns mit dem Sumpfweg, dem passenden Schild «Do not feed Alligators» und den verwunschenen Zypressenbäumen auf die Südstaaten ein. Eingedeckt mit (zu viel) Informationsbroschüren planen wir unsere nächsten Aktivitäten. Wir nehmen uns vor, den Empfehlungen der Südstaatenküche zu folgen und probieren uns durch die kreolisch geprägte Küche.
In Lafyette stellen wir uns in die Schlange, um die uns empfohlenen Boudins zu probieren. Sehr lecker! Ebenfalls lassen wir uns eine Sumpftour nicht nehmen und buchen bei einem der zahlreichen Tourenanbieter. Etwas übertrieben finden wir die Anlockung der Alligatoren mit Fleischstücken aber umso schöner ist die Landschaft, welche wir wohl nur in diesem Teil der USA zu sehen bekommen. Auf unserem Weg durch das Atchafalaya Basin befahren wir immer wieder Brückenstrassen über die grossen Sumpfgebiete. Der Streckenabschnitt auf der Interstate 10 ist einmalig und so mussten zahlreiche Fotos mit verschmutzter Frontscheibe später wieder gelöscht werden ;)
Nach unserem Besuch in New Orleans sind wir ein wenig enttäuscht. Die Stadt ist aus unserer Sicht schmutzig und nicht selten begegnen wir vor allem im Raum der Bourbon Street Menschen, welche höchstwahrscheinlich diverse Substanzen konsumiert haben. Für zwei junge Frauen ist es wie man uns mehrmals warnt, auch nicht ungefährlich. Gerade wenn es dunkel wird, sollten wir uns nicht mehr ausserhalb des Campingplatzes aufhalten. Die Stadt hat auch ein grosses Problem mit Obdachlosen, wie man uns erzählt. Trotzdem freuen wir uns, dass wir die Jazzstadt mit den Mississippi Dampfern gesehen haben. In der etwas Ruhigeren, authentischen und bei den Einheimischen beliebten Frenchmen Street kommen wir dann auch auf unsere Kosten. Aus jeder Ecke erklingt Livemusik, mehrheitlich Jazz und die Menschen bewegen sich auf den Strassen.
Den Tag durch, beweist sich auch hier das Fahrrad als gutes Fortbewegungsmittel um die City und umliegenden Quartiere zu erkunden. Die Architektur der Häuser unterscheidet sich sehr zum Rest der USA und auch die Kunst - gezeigt durch die vielen Graffitis - gefällt uns sehr.
Nach New Orleans zieht es uns weiter Richtung Norden in die nächste grosse Musikstadt, nach Nashville. Die Fahrt durch Mississippi und Alabama führt uns immer wieder an Baumwollfeldern vorbei. Zahlreiche Museen zur Bürgerrechtsbewegung könnten wir auch besuchen, jedoch sind Museen nicht so unser Ding. Nashville beeindruckt uns! Eine saubere und schöne Stadt.
Wir haben es aufs Wochenende geschafft und daher ist hier viel los. Gerade am Broadway treffen sich viele Menschen und aus jedem Lokal erklingt Country- bzw. Livemusik. Nach ein paar Souvenirs mehr, finden wir in einer Nebenstrasse eine etwas ruhigere Sportsbar mit ebenfalls toller Livemusik und guter Verpflegung. Obwohl wir erschöpft von den vielen Eindrücken sind, freuen wir uns beim Eindunkeln an dem Anblick der tausend Leuchtreklamen der Restaurants, Bars und Geschäften. Diese hauchen dem Ganzen nochmals mehr Leben ein.
Über Atlanta mit einem Besuch in der Coca-Cola World und auf den Spuren diverser Film- und Seriendrehorten geht es weiter an den Golf von Mexico. Wenn wir unsere Route auf der Karte anschauen, geht es auf und ab. Aber genau das macht für uns der Traum des amerikanischen Roadtrips aus. Spontan zu entscheiden, wohin es geht, was mit dem Motorhome perfekt möglich ist.
Ab Pensacola fahren wir die Florida Panhandle alles der Küste entlang. Traumhaft weisse Sandstrände und karibisches Wasser erwarten uns. Es gibt vorgelagerte Inseln, wobei es uns zwei besonders angetan haben: Fort Pickens, wo wir gleich mehrere Nächte verbringen, ist ein wahrer Traum für uns. Kitschige Sonnenuntergänge, ein einsamer Traumstrand mit Delfinbeobachtungen und die Lagerfeuerstimmung am Abend auf dem einfachen Campingplatz haben es uns angetan. Sogar ein Weisskopfseeadler flog direkt über unsere Köpfe. Ebenso St. Josef Peninsula State Park, mit den Seaturtle Nestern und dem unvergesslichen Sternenhimmel bleiben in unserer Erinnerung verankert. Bereits bei der Anfahrt wird uns bewusst, dass wir wieder einmal mehr Natur pur um uns herumhaben. Gleich vor Ort mieteten wir Kajaks und entdeckten auf dem Wasser die Umgebung mit der einheimischen Tierwelt.
Floridas Westküste entlang fahren wir weiter. In Crystal River machten wir uns auf die Suche nach den Manatees. Lustige Tiere, von welchen wir fast nur die Nasenspitzen an der Wasseroberfläche zu sehen bekamen. Zufälligerweise war an dem Wochenende, wo wir da waren, das bekannte Stone Crab Music Festival. Gefühlt die ganze Umgebung war an diesem Ort versammelt um gutes Essen (Stone Crabs) und grossartige Livemusik zu geniessen. Der Shuttle des Festivals war zu unserem erfreuen ein waschechter gelber Schulbus.
Nach Crystal River geht es quer durch Florida nach Orlando, wo wir einen Stopp in den Universal Studios machen. Es war teuer, aber dennoch cool und einen Besuch wert. Nach dem Eintauchen in die Welt der Filme, mussten wir uns auf dem nächsten Campground runterkühlen. Spät am Abend, nach den offiziell erlaubten Generator Zeiten, war es sehr schwül und wir hatten keinen Stromanschluss. Da mussten wir unser Bett mit kalten Cola und Bierdosen teilen, um irgendwie einschlafen zu können.
Nach dieser tropischen Nacht nahe des Everglades Nationalparks ging es weiter der Ostküste entlang, bis nach Key West. In Miami besuchten wir die eindrücklichen Wynwood Walls, natürlich den verrückten Ocean Drive und zuletzt noch ein NBA-Spiel der Miami Heats. Definitiv spielen sich diese Sportveranstaltungen in einem viel grösseren Ausmass ab, als bei uns. Die Stimmung war bombastisch! Zum Glück hatten wir Kleidung in den passenden Farben dabei.
Die Fahrt nach Key West war wunderschön. Soweit ins Meer hinauszufahren über die Brücken der Keys ist mit nichts zu vergleichen. Das Wetter war wie überall geschrieben, sonnig und warm und dies im November! Immer wieder erblickten wir grosse Leguane am Strassenrand. Entlang der Keys gab es wunderschöne State Parks sowie RV-Parks. Unter anderem der KOA Campground, welchen wir bereits von anderen Standorten kannten. Diese RV-Park Kette ist in allen Bundesstaaten vertreten. Ebenfalls haben wir eine Nacht auf dem Curry Hammock State Park verbracht. Wir waren froh, hatten wir auf unserer Reise immer genügend Brennholz dabei. Fast bei allen RV Parks gehörte auf dem Stellplatz ein Feuerring dazu um wunderschöne Lagerfeuer zu entfachen. Dies machten wir ebenso regelmässig wie die Amerikaner. Es ergaben sich daraus immer gute Gespräche mit unseren Campnachbarn. Leider hatten wir hier nicht vorreserviert und konnten nur eine Nacht bleiben. Beim nächsten Besuch planen wir definitiv mehr Zeit auf diesem grossartigen Platz direkt am Meer ein.
Traurig haben wir uns auf die letzte Fahrt gemacht, zur Rückgabestation von Cruise America. Unser Zuhause auf vier Rädern werden wir sehr vermissen. Allerdings würden wir bei einer nächsten langen Reise einen etwas grösseren Camper wählen. Die Rückgabe in Miami am 20. November verlief reibungslos und wir haben uns zu viele Gedanken über das Putzen gemacht. Die Schweizer Standards sind in den Staaten definitiv "too much".
Zum perfekten Abschluss unseres America-Roadtrips verbrachten wir noch eine Woche auf den nahegelegen Bahamas, bevor es dann leider am 30. November wieder nach Hause ging.