11.03.2024

Reisebericht | Ostküste USA mit dem Zug

1. Tag: Ankunft
Wir starten unsere USA Reise mit dem United Airlines Flug von Genf nach Washington. Mit einer einstündigen Verspätung aufgrund fehlender Starterlaubnis geht es los in Richtung Ostküste. Nach einer holprigen Landung wegen starken Gewittern in der Region und einem absolut problemlosen Einreiseprozedere fahren wir mit der Bahn ins Stadtzentrum, wo wir unser Apartment für die nächsten 3 Nächte beziehen.  


2. Tag: Washington D.C.
Washington eignet sich ausgezeichnet, um mit dem Fahrrad erkundet zu werden. In der ganzen Stadt verteilt gibt es Velostationen. Mit einem Tagespass können die Velos aufgeschlossen werden und dann an einem anderen Standort wieder zurückgegeben werden. Dieses Velosystem wird in allen grösseren Städten an der Ostküste mittlerweile angeboten und funktioniert einwandfrei. Die Erkundungstour mit dem Fahrrad zu den Wahrzeichen der Stadt ist sehr eindrucksvoll und da die Hotspots nahe beieinander liegen, sind die Wege sehr kurz. Das weisse Haus, das Kapitol, der US-Senat und viele weitere Sehenswürdigkeiten erleben wir so bereits am ersten Tag.
 

3. Tag: Viertel Georgetown & Museumsbesuch
Am Morgen statten wir Georgetown einen Besuch ab. Dieses schöne Viertel ist bekannt für seine historischen Gebäude und die lebendige Atmosphäre mit vielen kleinen Läden und Cafes. Auch den Lieblingsladen für unser Mittagessen haben wir schon am dritten Tag gefunden: Sweetgreen bietet frische Salate und Bowls mit saisonalen Zutaten an und ist in allen Städten an der Ostküste zu finden. Wenn wir nicht wissen, was wir essen wollen, heisst es von jetzt an: Wo ist der nächste Sweetgreen? In Washington gibt es viele Museen mit den unterschiedlichsten Themen, die alle kostenlos besucht werden können. Wir entscheiden uns für das Holocaust Museum, das wie alle Museen in den USA sehr spannend und lehrreich gestaltet ist. Am Abend entscheiden wir uns für ein indisches Restaurant, der Lieblingsküche unserer Familie.
 

4. Tag: Washington D.C. - Philadelphia
Am Morgen gehen wir noch etwas shoppen, bevor wir am Bahnhof zum ersten Mal einen Amtrak Zug besteigen. Für uns Schweizer ist das ganze Prozedere etwas gewöhnungsbedürftig. Man wartet in der Eingangshalle, bis klar ist, auf welchem Perron der Zug fährt. Sobald dies bekannt gegeben wird, bildet sich vor dem Eingang eine lange resp. sehr lange Schlange. Wenn der Zug eingefahren ist, geht die Tür auf und alle Passagiere müssen sich beeilen, damit der Zug pünktlich wieder abfahren kann. Da man aber einen bestimmten Zug gebucht hat, findet man immer einen freien Platz und es funktioniert einwandfrei. Das Reisen im Zug ist für uns dann sehr entspannt, denn so gelangen wir direkt und ohne Hektik in das Zentrum der jeweiligen Stadt.

Nach der Ankunft in Philadelphia fahren wir weiter zu unserer Unterkunft. In unserem Apartment in einem alten Fabrikgebäude fühlen wir uns sofort wohl. Auch im Pub gleich in der Nähe geniessen wir nach dem etwas «sterilen» Washington die gemütliche Atmosphäre.
 

5. Tag: Philadelphia
Heute steht der Besuch des ältesten Gefängnisses der USA auf dem Programm. Im historischen Eastern State Penitentiary sass unter anderen auch Al Capone ein. Mit einem Audio Guide ausgerüstet lernen wir viel über die Geschichte des Gefängnisses und des Strafvollzugs im Allgemeinen in den USA. Für uns Schweizer ist vor allem der neue Teil der Ausstellung mit den aktuellen und unglaublich hohen Zahlen zu Inhaftierten in den USA sehr eindrucksvoll. Danach fahren wir mit dem Fahrrad durch die verschiedenen Stadtteile von Philadelphia, um einen ersten Eindruck über die Stadt mit den vielen Wandmalereien zu erhalten. Diese «Murals» bilden die vielfältigen und aktuellen Themen der Stadt ab, wie zum Beispiel die soziale Gerechtigkeit oder Nachhaltigkeit und geben ein farbiges Bild ab.
 

6. Tag: Shoppingmall "King of Prussia Mall"
Heute sind die Hitze und die Luftfeuchtigkeit extrem hoch und niemand von uns hat gross Lust auf Sightseeing zu Fuss oder mit dem Velo. Darum entscheiden wir uns für einen Ausflug in die drittgrösste Shopping Mall der USA und verbringen ein paar Stunden in der klimatisierten King of Prussia Mall, die für Schweizer Verhältnisse riesig ist und sogar Luxusmarken anbietet.
 

7. Tag: Philadelphia
Heute wollen wir die verschiedenen Sehenswürdigkeiten von Philadelphia anschauen. Die lebendige Stadt mit ihrem historischen Zentrum verbindet moderne Wolkenkratzer mit Kopfsteinpflasterstrassen und vermittelt eine einzigartige Atmosphäre. Die Warteschlange vor der Liberty Bell schreckt uns schon einmal ab, aber überall sonst verteilen sich die Leute gut. Wie auf jeder USA Reise darf ein Besuch in einem grossen Carhartt Laden nicht fehlen, wo die ganze Familie sich mit neuen Kleidern eindeckt. Die grosse Markthalle Reading Terminal Market, eine alte Bahnhofshalle, ist ein beliebter Treffpunkt für Einheimische und Touristen. Nicht fehlen darf hier das Philly Cheese Steak, ein berühmtes Sandwich mit dünn geschnittenem Rindfleisch, einem weichen Brötchen und viel Käse. Unpraktisch zum Essen, aber fein! Den Abend wollen wir an einem der Outdoor Konzerte verbringen, die in der ganzen Stadt Philadelphia angeboten werden, um den Sommer etwas zu beleben. Dies ist jedoch ein ziemlicher Reinfall und wir steigen stattdessen noch die berühmte Rocky Treppe hoch und geniessen den Ausblick vor dem Museum auf die Stadt.
 

8. Tag: Philadelphia - New York
Es regnet in Strömen, als wir uns auf den Weg in Richtung Bahnhof machen. Unser Zug fällt aus und wir müssen uns neu organisieren. Dank einem netten «Red Carpet Service»-Mann, der uns auf einen anderen Zug umbucht, obwohl der eigentlich keinen Platz mehr hat, fahren wir fast pünktlich in Philadelphia ab. Wir kommen mit dem Amtrak nach kurzer Fahrt in der Penn Station in New York an, danach geht es weiter mit der Subway zu unserem Apartment an der Wall Street. Auch New York empfängt uns mit Regen. Wir machen uns trotzdem auf zu einem ersten Erkundungsgang durch das Financial District und Soho.
 

9. Tag: New York 
Wir starten den Tag mit dem Besuch des Summits, eine der neueren Aussichtsplattformen in Manhattan. SUMMIT One Vanderbilt verbindet Elemente aus Kunst und Technologie und bringt das Konzept einer „Aussichtsplattform“ auf völlig neue Höhen. Danach geht es zu Fuss, nach der Besichtigung der Central Station, in Richtung Central Park, wo wir picknicken. Der Besuch der eindrucksvollen Apple- und Nike Stores gehören auch zum Programm. Weiter geht es zu Fuss über den Highline Park zum Little Island Park, einer neuen künstlichen Insel mit tollen Aussichtspunkten. Auch in New York eignet sich das Fahrrad fürs rasche und unkomplizierte Weiterkommen. So steigen wir ums aufs Velo und fahren entlang dem Hudson River Park zurück zur Unterkunft. Den Abend verbringen wir auf dem Times Square, wo im grossen Gedränge noch einmal viele Eindrücke auf uns einwirken. 

10. Tag: Ausflug nach Staten Island 
Am Morgen fahren wir mit der Staten Island Ferry nach Staten Island. Auf der Hinfahrt beginnt es zu regnen und wir sehen nicht allzu viel von der Freiheitsstatue und Lower Manhattan. Nach einem Bummel durch das Outlet Center auf Staten Island fahren für zurück nach Downtown. Dank Wolken und Regen ist die Stimmung nun sehr speziell. Mit den Velos fahren wir entlang dem East River in Richtung Upper Manhattan. Auf dem Weg Richtung Central Park bleiben wir im Abendverkehr stecken, lassen die Fahrräder stehen und steigen auf die U-Bahn um. Wir schlendern vorher noch über die pompöse 5th Avenue bevor es zurück ins Financial District geht. Viele kleinere Restaurants schliessen in unserem Quartier schon sehr früh und mit Glück können wir noch Sushi zum Mitnehmen organisieren für unser Nachtessen, das allerdings superfein schmeckt!
 

11. Tag: New York
Wir starten mit den Velos bei unserer Unterkunft und fahren bei der Brooklyn Bridge vorbei durch Chinatown, Little Italy und Soho und entdecken so die unterschiedlichen Stadtteile. Den Nachmittag verbringen wir im MOMA und entdecken viele aktuelle und moderne Kunstwerke. Den Abend geniessen wir im Central Park an einem kostenlosen Musikfestival, wo wir neben der Musik vor allem die kunterbunte Mischung der New Yorker Bevölkerung bestaunen.
 

12. Tag: Ausflug in die Bronx
Wir planen einen Veloausflug in die Bronx. Über Randalls Island fahren wir in Richtung Bronx. Wir müssen jedoch rasch feststellen, da hier eine geführte Tour hilfreich gewesen wäre, da wir die spannenden Ecken der Bronx ohne Hilfe nicht finden und deshalb die Velos stehen lassen und mit der U-Bahn zurück nach Williamsburg fahren. Wer mit Teenies unterwegs ist, weiss dass ein Städtetrip ohne Besuch der verschiedenen Vintage Läden nicht möglich ist. Es sind nicht alle Familienmitglieder gleich begeistert davon…. In Brooklyn geniessen wir die Aussicht auf die Skyline Lower Manhattans und fahren dann noch zum Barclay Center, um allfällige Last Minutes Tickets für Drake mit 21 Savage zu ergattern. Doch diese Last Minute Tickets kosten über USD 300.- pro Person, was unser Familienbudget leider übersteigt. Über die Brooklyn Bridge fahren wir zurück zur Unterkunft. 
 

13. Tag: 9/11 Memorial Museum
Für den Morgen haben wir Tickets für das 9/11 Museum organisiert. Auch wenn für die Kids die Terroranschläge weit weg sind, bietet das eindrückliche Museum viele spannende und auch traurige Momente. Der deutschsprachige Audioguide hilft dabei, dass alle gleich viele Informationen mitnehmen können und die sehr persönlichen Geschichten der betroffenen Leute auch verstehen. Etwas erschlagen machen wir uns auf, Soho und das Greenwich Village genauer zu entdecken und noch etwas Shopping zu machen. Nach einem feinen indischen Essen in Soho fahren wir entlang dem Hudson River zurück ins Finanical District. Wir entschliessen uns, noch einmal beim Ground Zero vorbeizufahren, um das Monument auch noch mit Beleuchtung anzuschauen. Beim Oculus neben dem Ground Zero entdecken wir ein Public Viewing des Fussballmatches der US Frauen an der WM in Neuseeland. Die Leute sitzen am Boden vor einem Riesenbildschirm und wir geniessen es, doch noch ein wenig von der grossen amerikanischen Begeisterung für den Frauenfussball mitzubekommen.
 

14. Tag: New York - Boston
Es reicht noch für einen kurzen Abstecher nach Brooklyn bevor wir unsere letzte Etappe im Zug in Angriff nehmen. Heute steht die längste Fahrt auf dem Programm, rund viereinhalb Stunden dauert die Fahrt von New York nach Boston. Gegen Abend kommen wir in Boston an und im Quartier, wo wir untergebracht sind, fühlen wir uns mit den Backsteinhäusern wie in England.
 

15. Tag: Boston und der Freedom Trail
Den Tag beginnen wir zu Fuss und wieder mit dem Velo auf dem Freedom Trail. Dieser Trail führt zu 16 historischen Stätten der Revolution. Der etwa 4 Kilometer lange Pfad ist durch rote Ziegelsteine oder Linien auf dem Trottoir markiert und vermittelt einen guten Einblick in die Geschichte Bostons. Den Nachmittag verbringen wir dann an der Waterfront und schauen dem regen Treiben auf und am Wasser im Hafenviertel zu.
 

16. Tag: Boston
Nach so vielen Tagen in der Hektik der Grossstädte benötigen wir eine Pause und machen einen Abstecher an einen Strand in der Nähe von Boston. Den Abend verbringen wir im North End Quartier, das auch Little Italy genannt wird, und geniessen neben dem feinen italienischen Essen auch die spezielle Atmosphäre in den engen Gassen mit den vielen Restaurants und Spezialitätenläden.

17. Tag: Walbeobachtungstour
Wir entscheiden uns für eine Walbeobachtungstour. Ohne grosse Erwartungen besteigen wir am Morgen das Boot im Hafen von Boston. Nach etwas über eine Stunde Fahrt kommen wir im Stellwagen Bank National Marine Sanctuary an und entdecken sofort die ersten Wale. So viele Buckelwale auf einmal habe ich noch nirgendwo gesehen und ausserdem zeigen sich auch noch die Delfine, die in diesem Sommer zum ersten Mal gesehen wurden. Wir können uns nicht sattsehen, aber nach etwas mehr als einer Stunde geht es zurück in die Stadt. In der Markthalle «Faneuil Hall Marketplace», wo es Spezialitäten aus der ganzen Welt gibt, geniessen wir ein spätes Mittagessen. Am späteren Nachmittag kommt dann ein Sturm auf, somit fällt der geplante Ausflug nach Harvard ins Wasser und wir entscheiden uns dafür, ein cooles Lokal für unser indisches Abschlussessen zu suchen.

18. Tag: Rückreise
Nun heisst es noch einmal die amerikanischen Spezialiäten geniessen, was für unsere Familie zum Frühstück eine Acai Bowl und zum Mittagessen Ceasar Salad sind. Den Morgen verbringen wir im Aquarium in Boston, bevor wir auschecken und an den Flughafen fahren. Leider ist unser USA Abenteuer schon vorbei und wir fliegen mit der Swiss zurück nach Zürich. 

Fazit
Der perfekte Trip für Städteliebhaber! Auch wenn es manchmal schwierig war, ein passendes Programm für alle Familienmitglieder zu finden, bieten die vier Städte so viele unterschiedliche Facetten, dass alle einen persönlichen Favoriten gefunden haben und wir nicht zum letzten Mal an der Ostküste waren.