11.07.2025
Reisebericht | Arizona, Utah und Colorado
Als Wiederholungstäter in Bezug auf Reisen nach Amerika haben wir uns diesmal für einen Trip von Phoenix nach Denver entschieden. Das Ziel war klar; genügend Zeit für Entspannung, Land und Leute und weit weg von der touristischen Hetze, möglichst viel in ein Reiseprogramm zu verfrachten.
Unsere Reise begann Ende Mai mit dem Flug nach Washington DC und einem anschliessenden Inlandflug nach Phoenix. Nach der doch längeren Anreisezeit durften wir dann glücklich aber müde unser Mietfahrzeug in Empfang nehmen. Der weise Planungsentscheid zu einer Unterkunft nahe dem Flughafen ersparte uns zusätzliche Meilen in der nächtlichen Grossstadt.
Erholt und voller Tatendrang ging es am Folgetag südwärts in Richtung Tucson, wo wir uns einen Punkt auf unserer persönlichen Bucket-List erfüllen durften. Auf der White Stallion Ranch durften wir die raue Wildnis Arizonas auf Pferden erkunden. Als langjährige Pferdebesitzer natürlich ein unvergessliches Highlight morgens mit den direkt zur Unterkunft stehenden Pferden aufzuwachen, den Tag mit Ausritten, Rindertrieb oder auch kleinen Contests im Messerwerfen, Pistolen- und Bogenschiessen zu verbringen. Western-Feeling pur, für Anfänger als auch fortgeschrittene Reiter.
Nur schweren Herzens sind wir nach drei Tagen zurück in Richtung Phoenix gereist, wo wir eine Nacht in Scottsdale, einem beschaulichen Aussenquartier der Grossstadt, verbracht haben. Bereits auf der Anreise erhielten wir den ersten Eindruck der schier unendlichen Weiten von Arizona, welche uns auf der gesamten Reise durch diesen Staat noch begleiten werden. Ab Phoenix gings dann über Umwege nach Prescott. Die Route könnte gar nicht unterschiedlicher sein. So ist man in einer Wüstengegend findet man sich kurze Zeit später auf bergigen Passstrassen wieder, welche mit ihrem saftigem grün den Wegrand gestalten. Hier ein kleiner Tipp; bringe wo immer möglich den Mut auf und verlasse die stark befahrenen Strassen der Interstate. Man findet immer wieder beiläufige Strassenzüge, welche dich der Natur deutlich näherbringen.
Nach unserer ersten richtigen Shoppingtour in Scottsdale (kleiner Tipp; die Waterfront ist bei einem Besuch Pflicht) ging es dann über Cottonwood nach Sedona und anschliessend weiter nach Flagstaff. Wie gesagt, mit dem Mut die Interstate zu verlassen. Belohnt wurden wir mit teils gefühlt unberührter Natur und herzlichen Begegnungen in kleinen Ortschaften, welche weitab der touristischen Ströme liegen. Anders ist dies in Sedona. Die Ortschaft lebt vom Tourismus, und das zu Recht. Die wunderschöne Landschaft mir ihren Felsformationen und eine Vielzahl an Sehenswürdigkeiten laden zum Verweilen ein. Unser Tipp; hier unbedingt das Touristencenter ansteuern. Wichtige (Geheim-)Tipps zur Umgebung finden sich dort, wie natürlich auch die kostenlosen Parkplätze zur Besichtigung der quirligen Ortschaft.
Flagstaff war uns bereits von früheren Reisen als top Ausgangspunkt für Besichtigungen bekannt. Neben dem erneut sehr imposanten Besuch des Grand Canyons stand diesmal auch der Meteor Crater und die Wüstengegend um Holbrook mit ihren versteinerten Bäumen auf dem Programm. Am Abend noch ein wenig gemütliche Unterhaltung, kein Problem und sogleich unser Tipp; das Black Barts Restaurant. Wo die Bedienung aus Musikstudenten besteht ist für Unterhaltung gesorgt und das Essen ist einfach umwerfend.
In dem uns ebenfalls bekannten Page wartete das nächste Highlight auf. Der Antelope Canyon. Wenn auch die Besichtigung nicht ganz günstig und eine frühzeitige Reservation zwingend erforderlich, so bleibt dieses Erlebnis unvergessen. In kleinen Gruppen durch den Lower Canyon geführt durften wir in die Geschichte der Ureinwohner eintauchen und selbst von den unglaublichen Farben und Lightbeams Zeuge werden. Nach dem anschliessenden Besuch des Horse Shoe Bend war der anschliessende Sprung in den erfrischenden Lake Powell eine Wohltat.
Nicht weniger spektakulär war der erneute Besuch des Monument Valleys, wo die Fahrt durchs Tal immer wieder zum Erlebnis wird. Weiterer Tipp; wenn schon dort, dann ist der anschliessende Halt beim Forrest Gump Point, Schauplatz des gleichnamigen Films, ein besonderes Erlebnis mit Unterhaltungscharakter. Wer einmal dort war, weiss wovon wir sprechen.
Der nächste Streckenabschnitt war geprägt von alten Azteken- und Pueblo-Indianerbauten und führte uns nach Farmington, womit zugleich auch unser anschliessendes «Staaten-Hopping» zwischen Utah und Colorado begonnen hat. In Durango war die Bahnfahrt nach Silverton natürlich Pflicht. Wir entschlossen uns für die offenen Kabinen, um so näher an der gewaltigen Natur der Gegend sein zu können. Dies waren wir dann auch, in allen Facetten. Begleitet durch spektakuläre Ansichten fiel die Temperatur mit jedem Höhenmeter spürbar. In Silverton, immerhin auf über 2800 M.ü.M., hatten wir gerade mal 6 Grad und eine unangenehme Mischung aus Wind, kurzzeitigem Schnee und Regenfall. Dank dem hoteleigenen Hotpot waren die Strapazen jedoch schnell wieder vergessen. Das Hochgebirge ist und bleibt tückisch, daher unser Tipp; genügend Kleider einpacken und wenn man sich nur für die einfache Fahrt mit anschliessender Rückfahrt mit dem Car entscheidet, unbedingt Plätze auf der fahrseitig rechten Seite reservieren. So hat man den Genuss zu den besten Aussichten.
Ein weiteres Erlebnis versprach der mehrtägige Aufenthalt in der Moab-Wüste. Genauer gesagt bei Under Canvas, dessen jung-dynamisches Konzept wir bereits aus einem vorherigen Besuch in den Smoky Mountains kennen. Einfache, dennoch komfortable Behausungen in Mitten der Wüstengegend. Kein W-Lan und auch kein Strom, dafür unglaubliche Sonnenuntergänge und sternenklare Nächte am Lagerfeuer liessen uns zu Ruhe kommen. Die vielen angrenzenden Nationalparks standen natürlich auch auf dem Programm, auf welche aufgrund ihrer Vielzahl hier nicht weiter eingegangen wird. Ein wesentlicher Tipp; vergewissert euch frühzeitig für welche Parkanlagen sogenannte «Time-Entrys» erforderlich sind. Diese können (müssen) vor dem Besuch gebucht werden. Ein Eintritt ohne vorreserviertem Zeitslot ist nur zu Randzeiten (definitiv nicht empfehlenswert, da dann alle rein wollen) möglich.
Nur widerwillig ging es anschliessend weiter am Colorado River entlang in Richtung Grand Junction. Unsere bereits mehrfach erwähnten Fahrten neben der Interstate belohnten uns mit der Sichtung von Bären und mehreren Elchen, aber auch von einer unerwartet anspruchsvollen Passstrasse über den Mud Hill, welcher seinem Namen die Ehre erwies. Die Besichtigung von Cisco, einer echten und ursprünglich belassenen Geisterstadt und den Canyon Lands, für uns der eindrücklichste und schönste Nationalpark überhaupt, rundeten unsere Fahrt ab.
Via Grand Mesa gings dann nach Glenwood Spring, wo ein Abstecher ins nahe gelegene Aspen auf dem Programm stand. Glitzer und Glammer der doch weltbekannten und wunderschönen Ortschaft waren sogar bei über 30 Grad spürbar. Auch die Akklimatisation an die bergige Landschaft war von Vorteil, denn jetzt ging es noch um einen wortwörtlichen Höhepunkt der Reise. Entgegen der ursprünglichen Planung zogen eir als Anfahrt nach Denver die Querung des Rocky Mountain Nationalparks vor. Mit der Konsequenz die Passstrasse mit seinen knapp 4000 m. ü. m. bewältigen zu dürfen. Die dünne Luft und die Schneemassen auf der Bergspitze waren als Kontrast zu der kargen Wüstenlandschaft wenige Tage zuvor überwältigend.
Trotz unserer Abflugdestination Denver haben wir uns glücklicherweise für eine Unterkunft für die letzten Nächte in Colorado Springs entschieden. Die deutlich kleinere Stadt, direkt bei den Steinformationen des Garden of the Gods und den Pueblo-Bauten war rückblickend die bessere Wahl als sich in den Grossstadtdschungel von Denver zu begeben. Für uns Westernreiter war der Besuch der Rodeo Hall of Fame natürlich Pflicht und kann auch anderen Reisenden ans Herz gelegt werden. Mit der äusserst unkomplizierten Rückgabe unseres Mietfahrzeuges endete unsere 3-wöchige Reise mit vielen Impressionen, Momenten der Ruhe und vielen neuen Bekanntschaften.
Würden wir es wieder machen? Ja. Würden wir was ändern, Nein. Dies ist sicherlich auch der hervorragenden Organisation des Reisebüros des Vertrauens zu verdanken. So fehlte es an nichts und alles hat ohne auch nir die kleinste Komplikation funktioniert. Ganz einfach, HERZLICHEN DANK an Para-Tours und wir werden mit Sicherheit Wiederholungstäter bleiben.