03.09.2019

Reisebericht | Rundreise durch Armenien

Kleingruppen Rundreise durch Armenien 14. - 21. August


Yerewan
Nach dem Flug via Kiew bin ich mitten in der Nacht in der armenischen Hauptstadt Yerewan angekommen. Begrüsst durch die Reiseleitung am Flughafen und mit dem Privattransfer ins Hotel gefahren worden, bin ich müde im Hotel angekommen. Unser Hotel liegt mitten im Zentrum und somit perfekt gelegen. Der erste Tag startet mit einem späten Frühstück und danach mit einer Stadtrundfahrt quer durch Yerewan. Der erste Eindruck ist überwältigend! Moderne, saubere und sehr sichere Stadt mit sehr vielen Wasserspringbrunnen. Das Treppendenkmal, welches den nördlichen Stadtteil mit dem Zentrum verbindet mit insgesamt 520 Treppen, ist unser erstes Ziel und wirklich sehr schön und eine Besichtigung wert. Diese Treppen können tagsüber auch mit einer Rolltreppe überwunden werden. Vorerst haben wir diese Treppe nur von unten besichtigt.

Treppendenkmal


Am Morgen besuchen wir das Matenadaran, ein Museum der alten Handschriften, die zu UNESCO Weltdokumentenerbe zählt. Auch wenn ich kein Museumsliebhaber bin, fand ich dies sehr interessant. Von dem Hügel der Schwalbenfestung, auf welchem sich das Genozid-Denkmal befindet, hat man einen sehr schönen Rundumblick auf die Stadt sowie auf den Berg Ararat.

Sicht über Yerewan


Während sich am Tag nicht sehr viele Menschen in der Stadt bewegen, wird abends die Stadt richtig von Menschen gefüllt. Aufgrund der sehr heissen Temperaturen tagsüber, bis ca. 38°C, ist dies auch verständlich. Abends ist die Temperatur ca. zwischen 25 - 30°C angenehm warm. Sehr eindrucksvoll sind die vielen Wasserspringbrunnen, welche abends mit Licht beleuchtet werden. Auf dem Hauptrepublikplatz findet dienstags bis sonntags jeden Abend von 21:00 – 23:00 Uhr eine sehr imposante Wasser-Licht-Musik-Show statt. Abends sind auch die 520 Treppen beim Kaskad-Treppendenkmal weniger anstrengend und von oben hat man einen wunderschönen Ausblick auf die ganze Stadt. Auf der Terrasse des Cascade Royal Restaurant haben wir den Tag mit einer schönen Aussicht und einem kühlen Getränk abgeschlossen.

Nacht über Yerewan


Khor Virap – Noravank – Tatev – Goris
Am nächsten Morgen starten wir unseren ersten Tag ausserhalb von der Hauptstadt in Richtung der Regionen. Nach einer kurzen Fahrt besichtigen wir das erste Kloster Khor Virap. Das Kloster liegt auf einem kleinen Hügel, welcher direkt an der Grenze zur Türkei liegt und die Grenzzäune und Wachttürme sind auch gut sichtbar. Von diesem Punkt hat man einen wunderschönen Ausblick auf den Berg Ararat. Der Berg ist wirklich etwas Himmlisches, wie ich bereits im Voraus gehört habe. Der Ararat liegt auf einer Ebene und streckt sich wie aus dem nichts aus dem Boden heraus. Wir haben auch Glück mit dem Wetter -  die Aussicht auf den Berg ist perfekt.

Ararat mit Kloster

 

Auf der Fahrt Richtung Noravank ändert sich dann die Landschaft extrem. Wir kommen in die Gebirgsregionen mit den vielen Schluchten und Passstrassen. Unglaublich was für eine weite Aussicht man auf dieser Fahrt geniessen kann. Am Ende der engen Schlucht Amaghu besuchen wir das Kloster Noravank aus dem 13. Jahrhundert. Auch dieses Kloster befindet sich an einem schönen Ort, umgeben von den Schluchten mit den roten Felsen.

Kloster Noravank


Entlang der Bergkette Zangezur fahren wir in Richtung Süden zum einst mächtigsten Kloster Tatev, wo ca. 500 Mönche gelebt und gearbeitet haben. Vom Dorf Halidzor fahren wir mit der längsten Seilbahn der Welt (5’752M) über die atemberaubende Schlucht zum Kloster. Pro Weg dauert die Fahrt 11min in der Gondel. Diese Seilbahn ist auch im Guinnessbuch der Weltrekorde eingetragen.

Längste Seilbahn der Welt zum Kloster Tatev


Um unser Tagesendziel zu erreichen fahren wir noch bis Goris. Da diese Stadt wie in einem Tal liegt, hat man auf der Anreise eine schöne Aussicht auf die Stadt. In einem typischen kleinen aber stylischen Hotel mit Gartenrestaurant haben wir den Tag abgeschlossen.

Sicht auf Goris und Hotel


Karahunj – Selim Karawanserei – Sevan See
Der heutige Tag bringt uns über 2 Bergpässe (2'350 M.ü.M. und 2'410 M.ü.M.). Bevor wir den ersten Bergpass erreichen machen wir einen Stopp bei der antiken Sternwarte Karahuj. Dies ist eine Steinformation, ähnlich wie in Stonehenge England, auf einer erhöhten Ebene mit einem Rundumblick auf das umliegende Gebiet.

Umgebung der Sternwarte


Bevor wir den höchsten Punkt des Selim Bergpasses erreichen, stoppen wir bei der Orbelyan Karawanserei aus dem 14. Jahrhundert, die den Karawanen eine sichere Unterkunft auf der Seidenstrasse angeboten hat. Von diesem Ort bietet sich eine schöne Aussicht auf die Passstrasse und die Schlucht. Vor der Karawanserei lernten wir den sympathischen Strassenverkäufer kennen, welcher früher in Deutschland gelebt hat und somit auch ein wenig Deutsch spricht. Er liebt es mit den deutschsprachigen Touristen zu sprechen und vor allem einen von den vielen selber gemachten Aprikosen- oder Beerensnaps zu trinken. Auch wir haben natürlich einen solchen hochprozentigen Snaps probiert und mit ihm angestossen.

Strassenverkäufer mit Aussicht vom Selimpass


Nach der Überquerung des Selimpasses haben wir bereits einen schönen Blick auf den klarblauen Sevan See, welcher der 2. grösste Hochgebirgssee der Welt ist und sich auf ca. 2'000 M.ü.M. befindet. Als wir den Sevan See erreicht haben, hat sich leider zum ersten Mal das Wetter gedreht und es beginnt zu regnen. Nach einem kurzen und spontanen Stopp in der Sevan-Bierbrauerei besuchen wir das Sevanavank Kloster aus dem 9. Jahrhundert. Dieses Kloster liegt auf einer Halbinsel, welche früher eine richtige Insel war. Durch die Senkung des Wasserspiegels vom Sevan See wurde die Insel zu einer Halbinsel und somit befahrbar. Um dieses Kloster zu erreichen, müssen wir noch 240 Treppen überwinden um von dort einen tollen Ausblick auf den Sevan See zu haben. Auf dieser Halbinsel war es zum ersten Mal auch sehr windig und kühl. Deshalb war es für mich leider ein wenig zu kalt um im Sevan See baden zu gehen, wäre jedoch direkt bei unserem Hotel am Sevan See möglich gewesen.
Sevan See mit Kloster auf der Halbinsel und Aussicht vom Hotel


Dilijan – Lori Schloss – Jezidische Dörfer – Saghmosavank – Yerewan
Nicht weit vom Sevan See entfernt liegt der Kurort Dilijan. Dilijan gilt als kleine Schweiz von Armenien. Beim Spaziergang durch das kleine hübsche Dorf sehen wir die speziellen Häuser mit den hölzernen Balkons sowie die kleinen Souvenirläden und Cafés.

Auf der Fahrt Richtung Norden erreichen wir noch das mittelalterliche Schloss Lori-Berd, das schon um 1’000 nach Christus gebaut wurde und heute nur in Ruinen erhalten geblieben ist. Vom königlichen Bad öffnet sich eine atemberaubende Sicht auf die Dzoraget Schlucht, welche die kleine Schlucht vom Grand Canyon in den USA sein könnte.

Schlucht Dzoraget


Vom nächsten Bergpass, den Spitak-Pass (2'378 M.ü.M.), hat man eine gute Sicht auf den höchsten Berg auf armenischem Gebiet, der Aragats hat eine Höhe von 4'090 M.ü.M.

Nach der Fahrt durch die jezidischen Dörfer besuchen wir eine Bäckerei, welche früher sehr klein angefangen hat und nun eine riesen Showbäckerei ist. Neben den unzähligen Backprodukte, welche man kaufen kann, sehen wir auch Live wie die Brote hergestellt werden. Bevor wir wieder die Hauptstadt Yerewan erreichen, besuchen wir das Psalmenkloster Saghmosavank aus dem 13. Jahrhundert. Auch dieses Kloster liegt wieder auf einer wunderschönen Aussichtsplattform hoch über der Schlucht Kassakh. Da es Sonntag ist, sehen wir gleich 3 Hochzeiten nacheinander bei diesem Kloster. Abends erreichen wir wieder Yerewan und klangen den Abend noch individuell ab.


Geghard – Garni
Am nächsten Tag fahren wir in den Nord-Osten der Stadt bis zum Aussichtspunkt von Torbogen von Charents. Von diesem Aussichtspunkt haben wir wieder eine schöne Aussicht auf den Berg Ararat sowie die umliegende Ebene und die Stadt Yerewan.

Aussicht auf Yerewan und den Ararat


Nach einer kurzen Fahrt erreichen wir das Kloster Geghard. Beim Kloster erhalten wir ein Privatkonzert von 4 Frauen von der mittelalterlichen Musik. Der Klang in diesem Kloster ist etwas Besonderes. Benachbart liegt das Dorf Garni. In diesem Dorf besuchen wir den einzigen heidnischen Tempel Garni, der nach der Anerkennung vom Christentum als Sommerresidenz der armenischen Könige gedient hat. Ein Blick hinunter in die Schlucht wirkt, mit ihren vulkanischen Basaltsäulen, wirklich mystisch.

Tempel Garni mit Schlucht


Nach der Besichtigung des Tempels haben wir einen Besuch bei einer Bauernfamilie vor uns, welche das Backen des armenisch traditionellen Brotes Lavasch präsentiert. Lavasch isst man traditionell mit einer Käsemischung und Kräutern. Nach einem kleinen Apero haben wir gleich bei dieser Bauernfamilie ein traditionelles Mittagessen. Am späten Nachmittag steht noch ein wenig Erholung im Hotelpool an.

Präsentation von der Herstellung von Lavash


Zwartnots – Echmiadzin
Am letzten Tag in Armenien haben wir noch einen Halbtages Ausflug. Diesmal fahren wir Richtung Westen der Stadt und erreichen die Kathedrale Zwartnots aus dem 7. Jahrhundert. Nicht weit entfernt liegt Echmiadzin, dass als armenischer Vatikan und als Residenz des Katholikos aller Armenier bekannt ist. Diverse verschiedene Gebäude und Kirchen liegen in diesem ganzen Komplex und gehört zum Unesco-Weltkulturerbe.

Echmiadzin


Zum Schluss steht noch der Besuch des Kinderhortes auf dem Programm. Hier können wir diverse Arbeiten von Kindern bestaunen und diese sind wirklich schön dargestellt und werden zum Verkauf angeboten. In einem kleinen Restaurant, welches in diesem Hort eingeschlossen ist, haben wir auch unser letztes gemeinsames Mittagessen. Denn der Nachmittag steht für die Besichtigung der Hauptstadt zur Verfügung.

Das letzte Mal durch die Hauptstadt spazieren, kleine Einkäufe auf einem traditionellen Flohmarkt mitten in der Stadt erledigen sowie am Abend noch die letzte Wasser-Licht-Musikshow besuchen - so habe ich meine Armenienreise abgeschlossen. Frühmorgens um 02:30 Uhr wurden wir bereits wieder zum Flughafen gefahren um Individuell nach Hause zu fliegen.

Sicht von einer Terrasse über die Stadt


Fazit
Ich habe zum ersten Mal eine Reise in einer Kleingruppe gemacht und war auch zum ersten Mal im östlichen Gebiet von Europa. Ohne grosse Erwartungen und Vorahnungen startete ich diese Reise und war völlig überrascht wie sicher, sauber und, vor allem die Hauptstadt, Topmodern das Land ist. Diese sehr schöne Landschaft und die enormen weiten Aussichten haben mich in diesem Land sehr fasziniert. Auch wenn ich selber nicht ein begeisterter Klosterbesichtiger bin, würde ich jeder Person diese Orte empfehlen, da jede einzelne an einem anderen wunderschönen Ort liegt.

Hauptrepublikplatz wo abends die Wasser-Licht-Show stattfindet